(frei nach Ako Haarbeck)

… ist die Liebe zur Freiheit und die Freiheit zum Lieben.

Nicht mehr Priesterherrschaft, sondern „Priestertum aller Gläubigen“.
Nicht mehr Herrschaft von Menschen über Menschen, sondern Dienst von Menschen an Menschen. Nicht mehr rücksichtsloser Egoismus, sondern Nächstenliebe, Solidarität. Eifer für soziale Gerechtigkeit.

… ist grenzenloses Vertrauen in die Heilige Schrift und zugleich hoher Respekt vor der menschlichen Vernunft.

Nur durch die Bibel erfahren wir, dass der unsichtbare und unbegreifliche Gott Liebe ist und Liebe will und durch Jesus als unser Heiland in die Welt gekommen ist. Die Wahrheit des Lebens und Glaubens ist in der Bibel als Heilige Schrift gefasst. Aber Gottes Liebe bringt auch die Vernunft in Bewegung, auch sie ist Gottes Gabe, die es zu gebrauchen gilt.

… ist Beten und Arbeiten.

Echte Frömmigkeit bewährt sich im Diesseits des Lebens. Beruf kommt von Berufung. Arbeit ist zu verstehen als Einsatz für menschenwürdiges Leben. Politik als ehrenwerte Mühe um Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

… ist Zivilcourage und öffentliche Diskussion.

Ein Einzelner steht auf gegen Kaiser und Papst. Er gehorcht dem Gewissen. Er riskiert etwas, ganz persönlich. Zugleich sucht er durch unzählige Schriften und Bücher den öffentlichen Diskurs. Die Wahrheit hat kein Lehramt für sich gepachtet, um die Wahrheit muss öffentlich gerungen werden.

… ist Freude an der Musik (und allen irdischen Gaben) und zugleich Vorfreude auf den Himmel.

Die Freude an Gottes guten irdischen Gaben ist Auftrag und Geschenk. Sie darf fröhlich genossen werden. Und sie gibt Kraft, auch Leiden zu ertragen oder gegen Leid anzukämpfen im Hinblick auf die Hoffnung des kommenden Reiches Gottes.

Das leidenschaftliche Interesse am Evangelium von der Gnade Gottes, die allen gilt. Aus diesem Quellgrund entspringt ein neuer Geist. In allen Konfessionen. Sogar außerhalb der Kirche. Und er wirkt bis heute weiter.